Es ist unfair, seinen Körper dem Pferd zuzumuten ohne sich wenigstens um ein bisschen Beweglichkeit und Geschmeidigkeit zu bemühen. Sehr viele Menschen sind z.B. steif um die Hüftgelenke herum und im Bereich der Lendenwirbelsäule. Dann klemmt man auf dem Pferd wie eine Wäscheklammer und kann die Bewegungen, die die rechte und linke Rückenhälfte im Idealfall ja unabhängig voneinander machen, nicht mitmachen. Die Hüftgelenke müssen ihren Spielraum als Kugelgelenk tatsächlich nutzen können und auch die Lendenwirbel müssen gegeneinander beweglich sein, sonst wird die dreidimensionale Bewegung des Pferderückens unweigerlich gestört. Das Pferd wird genau dann bestraft, wenn seine Rückentätigkeit erwünschterweise zunimmt.
Aber das Schöne ist: schon ein paar Dehnübungen am Morgen bewirken sehr viel und machen auch Spaß. Sie sollten nicht weh tun und langsam ausgeführt werden. Wie tief kommt ihr beispielsweise in die Hocke, wenn die Fersen dabei am Boden bleiben? Stellt euch hin, nehmt die Fersen zusammen, Fußspitzen und Knie zeigen nach außen, dann immer tiefer in die Hocke gehen, Fersen wie gesagt am Boden lassen, mit den Armen nach vorne ausbalancieren. Man kann sich da nach und nach steigern, toll ist wenn man mit dem Gesäß fast bis auf den Boden kommt, sich so hinsetzen und wieder aufstehen kann, ohne sich mit den Händen abzustützen.
Unsere Steifheit hierzulande ist ja kulturell bedingt. Ab der Pubertät hört man auf, herumzutollen, verrückte Bewegungen auszuprobieren, zu rennen und viel auf dem Boden zu sitzen, da das ja dann alles "peinlich" wird. Meiner Meinung nach "Bewegungshemmungen", in diesem Fall eben kulturell bedingt. In Indien sieht man auch über-achtzigjährige ihre Speisen am Boden sitzend einnehmen oder Handarbeiten in der Hocke verrichten, gerne auch mit dem Fuß dabei etwas festhaltend. In unserer Gesellschaft kommen viele 50jährige bereits gar nicht unbeschadet so weit runter, geschweige denn wieder hoch. Das ist nicht nötig. Nutzt und erweitert euren Bewegungsspielraum in alle Richtungen!
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